Sonnenblick e.V. Pirna

Vor 100 Jahren am 28.04.1923 wurde auf einer Versammlung von einigen wenigen Gartenfreunden aus dem heutigen Wohngebiet Kohlbergstraße über den Antrag des Gartenfreundes Kurt Böhmer über die Gründung einer Gartenkolonie debattiert.
Die Zeiten waren schlecht, den Menschen ging es nicht so gut. Es herrschte überwiegend große Not u.a. durch Inflation. Es gab Hunger, Tuberkulose Kranke und kinderreiche Familien. Genau diese waren die Zielgruppe für den Antrag und die Prämisse für die Vergabe von Schrebergärten.
Alle Anwesenden der Versammlung stimmten dem Antrag zu. Als Vereinsname wurde über „Sonnenblick“, „Harmonie“ oder „Eintracht“ abgestimmt. Der Schrebergartenverein „Sonnenblick“ war damit gegründet.

Zu Beginn waren 22 Gärten geplant, die als Nutzgärten (Obst- und Gemüseanbau) angelegt werden sollten. Vor der gärtnerischen Arbeit gab es allerdings einige Hürden zu nehmen. Das ging auch damals nicht problemlos vonstatten. Land musste erworben werden, Gegner der Kleingartenbewegung überzeugt werden und angemessener Pachtzins verhandelt werden, damit dieser auch von den Pächtern trotz Inflation gezahlt werden konnte.
Aber der Fleiß der Gartenfreunde und die Hartnäckigkeit des Vorstandes bei allen zuständigen Behörden führte nach und nach zum Erfolg. Damals, wie heute, gab und gibt es viele Vorschriften und Verfahrenswege, die es einzuhalten galt und gilt.
Mit der Zeit, und wenn etwas Geld in der Vereinskasse war, wurden für alle in der Sparte nutzbare, Werkzeuge und Geräte angeschafft.
Neben der Entstehung und Pflege der Gärten, entwickelte sich ein gutes Vereinsleben. Für die Kinder entstand eine Spielgruppe. Es wurde gebastelt, getanzt, Theater gespielt und sich auch ganz nebenbei bei gutem Wetter an der frischen Luft aufgehalten.
Eine Mandolinengruppe für alle Altersgruppen wurde gegründet. Es gab jährliche Kinderfeste, Weihnachtsfeiern und in der näheren Umgebung öffentliche Auftritte.
Bereits 1930 erhielt der Verein einen Ehrenpreis für Aktivitäten im Gartenbau, der Obstpflege und der Entwicklung des geselligen Lebens.
1931, 8 Jahre nach der Gründung, zählte der Verein bereits 130 Mitglieder.
Heute sind 176 Gärten auf einer Fläche von 37.570 m² angelegt. Damit ist unsere Sparte eine der flächenmäßig Größten im Territorialverband „Sächsische Schweiz“ der Gartenfreunde e.V..

Durch den Zusammenhalt der Gartenfreunde wurden und werden Ereignisse, die alle betreffen, gemeinsam bewältigt. Ereignisse, wie Inflation, Krieg und mehrere Unwetterkatastrophen, um nur einige zu nennen. Es wurde und wird immer nach vorn geschaut.
Wer zusammen arbeitet und seine Freizeit verbringt, feiert auch gern. Was bei einigen Kästen Bier in der „Feuchten Ecke“ im Garten von Hermann Gieschler begann, wurde von 1924 bis 1959 von ihm, in der mittlerweile erbauten Gartenbaude, fortgeführt. Bis heute wird das Gartenlokal öffentlich bewirtschaftet, d.h. nicht nur die Gartenfreunde sind willkommen.
Nicht unerwähnt sollten auch die, von Gründung an, für jeden Gartenpächter festgelegten jährlich zu erbringenden Pflichtstunden sein. Nur so behält eine Gemeinschaftsanlage ein, für alle Nutzer und Besucher, gepflegtes Erscheinungsbild.
Die Gemeinsamkeit ist also bis heute erhalten geblieben. Es wird gearbeitet (gepflanzt, gepflegt, geerntet), sich erholt, „über den Gartenzaun“ ausgetauscht und gern zusammen gefeiert.
Wer zukünftig einen Garten bewirtschaften möchte, kann uns immer ansprechen. Neugärtner sind herzlich willkommen. Informationen über freie Gärten hier.

 

Unser Vereinslokal ist unter Tel.: 0173 7897081 zu erreichen. Öffnungszeiten hier.

Es wird bewirtschaftet von Fam. Wiebershausen und bietet saisonale Speisen und gepflegte Biere.